Gerade erst haben wir die T18 aus ihrem Winterschlaf geweckt und schon konnten wir mehr als 100 Besucher auf dem Neuwegersleber Telegrafenberg begrüßen.

Zum offiziellen Saisonstart aller Telegrafisten, dem Tag der Industriekultur 2024, waren es allein ca. 30 sehr interessierte und teilweise weit gereiste Gäste, die diesen Nachmittag mit viel Kurzweil vergehen ließen.

Bereits einige Tage vorher war die T18 ein Unterrichtsraum zu Anfassen. Die 8. Klassen des Rahn Börde Campus in Gröningen nutzten die Gelegenheit, unser lebendiges Museum im Rahmen des Geschichtsunterrichts kennenzulernen. Auf diese Weise konnte bereits erlangtes Wissen zur preußischen Geschichte vertieft werden und es war für die Schülerinnen und Schüler ebenso eine wichtige Erkenntnis, mit welchen Mitteln in der Zeit weit vor dem Smartphone kommuniziert wurde.

Es gibt Tage, die man nie vergisst – und so ein Tag war der 29. Juni! Unsere Telegrafenstation war Reiseziel, Picknickplatz, Museum zum Anfassen, kulinarisches Zentrum und vieles mehr – und das alles unter den (Kamera-)Augen und (Mikrofon-)Ohren des MDR. Doch immer der Reihe nach!

Die Klasse 5Gym des Rahn-Börde-Campus in Gröningen hatte sich bereits im Rahmen der Projektwoche (in der es auch anderweitig um Sprache ging) auf diesen Tag in Neuwegersleben vorbereitet. Um selbst telegrafieren zu können, wurden funktionsfähige Signalmasten gebastelt.

Derart vorbereitet stiegen die Kinder auf den Leutewagen des Karneval-Clubs Wegeleben und legten gut gelaunt und mit viel Musik den Weg nach Neuwegersleben zurück, wo erst einmal ein Frühstücks-Picknick zur Stärkung stattfand.

Auch seitens unseres Vereins „Optische Telegraphie in Preußen e.V.“ waren wir mit 4 Mitgliedern gut auf den Tag vorbereitet und boten den Kindern Führungen durch die Station und Spiele zur optischen Telegrafie an. Die Zeit verging wie im Fluge und manchmal merkte man nicht einmal, dass der MDR ständig um uns war. Die Kinder waren sehr interessiert und aktiv und gaben sogar bereitwillig Fernseh-Interviews.

Zur Mittagszeit gab es dann eine tolle Überraschung, denn ein Food-Truck mit vielen Leckereien kam zur T18 und so konnten wir uns stärken und dabei natürlich noch weiter fachsimpeln.

Zum Abschluss dieses außergewöhnlichen Tages erhielten alle Kinder eine Urkunde und wurden zum Ehrentelegrafisten ernannt. Dann ging es wieder zünftig zurück nach Gröningen.

Mir bleibt nur DANKE zu sagen!

DANKE an die Kinder und den Klassenlehrer für das Interesse an der Telegrafie und die Vorbereitung!
DANKE an die Eltern für den Transport und die Versorgung!
DANKE an meine Telegrafenfreunde für ihre Unterstützung!
DANKE an das Team des MDR um Anja Walczak für die Begleitung!

Henning Fuchs

P.S.: der Beitrag über diesen Tag wird voraussichtlich am 06.07.2023 um 19:00 Uhr im Rahmen der Sendung SACHSEN-ANHALT HEUTE im MDR-Fernsehen (und später in der Mediathek) zu sehen sein.

Unser langjähriges Vereinsmitglied Klaus W. Schmeißer ist Ende April für uns alle plötzlich und unerwartet verstorben.

Klaus W. Schmeißer hatte den Telegraphenradweg bereits im Kopf, als viele von ihm davon noch nicht zu träumen wagten. Im Rahmen von ADFC-Radtouren bot er bereits um die Jahrtausendwende erste geführte Ausflüge zu den Telegraphenstationen unserer Region an.

Seine Idee war mit dem beschilderten Radweg den Fahrradtourismus zu bereichern und gleichzeitig damit für den Erhalt und Attraktivität der Telegraphenstationen zu werben. Der Fokus lag von Beginn an auf eine kostengünstige Beschilderung und nicht im Ausbau. Diese Idee fand in den folgenden Jahren erfolgreiche Bestätigung.

Im Jahre 2012 begann er mit der Beschilderungsplanung für den Landkreis Börde. Im Jahr 2015 war es dann soweit, der Telegraphenradweg wurde dort beschildert und damit erstmals für alle sichtbar. Dieser Erfolg und auch das positive Feedback der Nutzer spornten ihn an, viele weitere Planungen und Aktivitäten schlossen sich dem an. Heute sind 235 km von der Landesgrenze zu Niedersachsen bis zur Stadtgrenze Potsdam mit Ausnahme der LHS Magdeburg beschildert. Erste Gespräche in Niedersachsen verliefen vielversprechend.

Darüber hinaus hat er sich zunächst in der Interessengemeinschaft und seit Vereinsgründung im Jahr 2015 auch als Vorstandsmitglied unseres Vereins mit dem Aufgabenschwerpunkt „Telegraphenradweg“ umfangreich engagiert. Sein Rat und seine Meinung waren stets von allen Mitgliedern gefragt und geschätzt. Unseren Internetauftritt www.telegraphenradweg.de hat er maßgeblich mitentwickelt und laufend gepflegt. Ihm war es ein großes Anliegen den Nutzern des Telegraphenradweges alle Informationen, die gebraucht und geschätzt werden, in hoher Qualität anzubieten. 

Wir sind im zu großen Dank verpflichtet und werden die von ihm begonnenen Aufgaben in seinem Sinne weiterverfolgen.

Wir trauern mit den Angehörigen um unser Vereinsmitglied und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Mai 2023

Vorstand und Mitglieder

Optische Telegraphie in Preußen e.V.

Am Pfingstmontag, dem 29.05.2023, findet der Deutsche Mühlentag statt und es gibt oft nur an diesem Tag die Gelegenheit, die unterschiedlichsten Mühlen unserer Region zu besichtigen.

In diesem Jahr möchten wir eine Tradition wieder aufgreifen und unsere Station 18 (Neuwegersleben) der Königlich-Preußischen optischen Telegrafenlinie Berlin-Koblenz an diesem Tage für Besucher öffnen.

Von 10-17 Uhr kann das Museum besichtigt werden und die Mitglieder der Interessengemeinschaft erläutern ein besonderes Telekommunikationsmittel des 19. Jahrhunderts!